Durch Dioxin verseuchtes Futter landeten vergiftete Lebensmittel erneut beim Endverbraucher. Das Gift wurde erst nur in Eiern gefunden, später schlossen sich Geflügel- und Schweinfleisch an. Stellenweise stoppte man den Handel mit Fleisch und Eiern und schloss Tausende Bauernhöfe.
Der Stoff Dioxin ist gesundheitsschädlich und in größeren Mengen zum Teil krebserregend, sodass der Aufschrei der Bevölkerung wohl als gerechtfertigt vermerkt werden kann. Für das Bundesinstitut für Risikobewertung und das Umweltbundesamt steht daher auch fest, dass die Belastung durch Dioxin unbedingt minimiert werden muss, um vorsorgenden Gesundheitsschutz zu gewährleisten. Die Organisation Foodwatch verkündete, dass die Dioxinbelastung der Bevölkerung sowie so groß sei, dass die EU sie nur gerade noch akzeptieren kann.
Der Konsum von Bioprodukten steigt in letzter Zeit, da die meisten Verbraucher sich vor vergifteten Lebensmitteln vorsorglich schützen wollen. Die Frage ist: Wieso gibt es überhaupt Dioxin in Lebensmitteln? Dioxin entsteht vor allem bei Verbrennungsprozessen. Zwar sind die Emissionen in den letzten Jahren deutlich zurückgegangen, allerdings ist es schwer, die bereits produzierten Dioxine aus den Grundböden zu entfernen. So hat man zum Beispiel auch bei Bio-Eiern im Jahre 2005 Dioxin gefunden, da die Hennen beim Picken Erde zu sich nahmen, in der Dioxin war. Ob Bio wirklich besser ist, ist daher eine berechtigte Frage. Eine Garantie auf schadfreie Produkte ist demnach nicht möglich, weder bei Bio-Lebensmitteln, noch bei konventionellen. Es geht primär darum, dass man durch den Kauf von Bio-Produkten der Massentierhaltung und der langfristigen Verschmutzung der Umwelt entgegenwirkt. Die biologische Landwirtschaft scheidet demnach in jedem Fall besser ab, schließlich gelangt durch Bio-Bauernhöfe kein Dioxin in das Grundwasser.
Die Agrarpolitik muss einen Wandel vollziehen, um künftige Skandale auszuschließen. Bei vielen Discountern ist ein Kilo Fleisch sogar billiger als ein Kilo Gemüse, sodass man sich die Frage stellen muss, wie das gerechtfertigt werden kann. Massentierhaltung ist hierbei das Stichwort. Die Bauern kaufen billiges Futter, um dem Preisdruck standhalten zu können und halten möglichst viele Tiere auf engstem Raum. Das Bundesverbraucherministerium versucht nun einen Aktionsplan gegen die Futtermittellobby durchzusetzen. BUND-Chef Hubert Weiger fordert, dass die Bauern nur so viele Tiere halten können, wie sie theoretisch auch mit eigenem Futter versorgen können. Zwar werden die Fleischpreise dann steigen, aber der Anteil des Dioxins in Lebensmitteln wird sinken.
Mitgeteilt von Rechtsanwalt Joachim Cäsar-Preller, Wiesbaden
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