Uwe Kunz (Name geändert) ärgert sich über die Westfonds AG. Die Gesellschaft ist Initiatorin des geschlossenen Immobilienfonds Westfonds Nr. 4, in den er 1999 rund 15 300 Euro investierte. Dem Fonds gehört ein Einkaufszentrum in Gera. Eigentlich sollte er bis 2019 laufen. Doch nun will die Initiatorin das Einkaufszentrum wegen der günstigen Marktlage vorzeitig verkaufen. Für Uwe Kunz wäre ein Verkauf ungünstig. Er bekäme in diesem Fall nur etwas mehr als 61 Prozent seines Beteiligungskapitals zurück. Selbst mit allen Ausschüttungen und den Steuervorteilen macht er nur ein kleines Plus: Nach Angaben des Fondsanalysten Stefan Loipfinger bleibe Kunz nur ein Durchschnittsbetrag von jährlich knapp 1,3 Prozent nach Steuern. Das beim Kauf fällige Agio ist hier eingerechnet. Insgesamt ist das zu wenig für eine Beteiligung, bei der Uwe Kunz als Mitunternehmer das volle wirtschaftliche Risiko trägt. Im Verkaufsprospekt wurden Anlegern mit Spitzensteuersatz damals Nachsteuerrenditen von 5 bis 6 Prozent in Aussicht gestellt.
Außerdem fallen für den Verkauf happige Gebühren an: Insgesamt etwa 5 Prozent des Verkaufserlöses würden an Initiatorin, Treuhänder und die Beratungsgesellschaft fließen. Besonders ärgerlich findet Kunz, dass das Einkaufszentrum vor Ablauf der zehnjährigen Spekulationsfrist verkauft wurde. Er müsste einen Spekulationsgewinn versteuern. Der vorzeitige Verkauf ist nur möglich, wenn so viele Anleger zustimmen, dass sie mindestens 75 Prozent des Beteiligungskapitals halten. Bei Redaktionsschluss war das Ergebnis noch nicht bekannt.
Uwe Kunz hat bei der Abstimmung jedenfalls mit „Nein“ gestimmt. Er glaubt fest, dass sein Fonds mehr erwirtschaften würde, wenn er wie geplant bis 2019 liefe.
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