Kostenlosen Termin online buchen

Als „generell gut“ bewertet Wiesbadens Schuldezernentin Rose-Lore Scholz (CDU) die vorgenommenen baulichen Änderungen, dank derer Körperbehinderte weitgehend selbstständig Ämter, Gerichte, Freizeiteinrichtungen und Schulen besuchen können – die sogenannte „Barrierefreiheit“. Aber im Einzelfall müsse man darüber reden, was wirklich nötig ist. Aufzug, Behinderten-Toilette und Rampe: All das wird beispielsweise in die neue Mensa der Leibnizschule eingebaut. Die Kosten hierfür: ca. 83.000 Euro. Aber: An dem Leibniz-Gymnasium können keine behinderten Schüler unterrichtet werden. Der Altbau der Schule wurde vor wenigen Jahren saniert, und damals hatte man auf den behindertengerechten Ausbau verzichtet. Das Gebäude ist viel zu verwinkelt, und der Einbau eines Aufzugs hätte nur schwer mit dem Denkmalschutz in Einklang gebracht werden können. Dies hätte Kosten verursacht, die man damals für nicht gerechtfertigt hielt.
Im barrierefreien Neubau der Schule können zwar auch körperbehinderte Schüler unterrichtet werden, jedoch befürchtet Schulleiter Jürgen Kruszynski für diesen Fall einen „organisatorischen Spagat“, denn die Klasse, in der ein behinderter Schüler unterrichtet wird, muss bis zum Abitur im Neubau bleiben. Jedoch befinden sich die Fachräume im Altbau – und die haben keinen behindertengerechten Zugang.
Bei der Planung der Mensa hatte es an der Leibnizschule einigen Diskussionsbedarf gegeben, Schule und Schulamt auf der einen Seite, die Bauaufsicht auf der anderen. Die Bauaufsicht machte einen – von Schule und Schulamt nicht vorgesehenen – Aufzug zur Auflage. Die Bauaufsicht argumentierte mit der Hessischen Bauordnung, nach der öffentlich zugängliche Bauten so geplant werden müssen, dass sie von Behinderten ohne fremde Hilfe genutzt werden können. Ohne barrierefreie Mensa hätte es keine Baugenehmigung gegeben.
Die Auflagen für die Mensa der Leibnizschule begründet das Bauamt mit Blick auf die Zukunft: Wenn in einigen Jahren der Altbau des Gymnasiums umgebaut wird, dann vielleicht barrierefrei. In Wiesbaden gibt es bereits zwei Gymnasien, die barrierefrei ausgebaut sind.
Mitgeteilt von Rechtsanwalt Joachim Cäsar-Preller, Wiesbaden

Erfahrungen & Bewertungen zu Kanzlei Cäsar-Preller